Allerlei Wissenswertes über die Katze
Katzen sind die höchstentwickelten Raubtiere dieser Erde, sozusagen der "Rolls-Royce" unter den Tieren. Katzen leben trotz ihrer Unabhängigkeit seit mehr als 9000 Jahren bei den Menschen. Katzenaugen sind mit einem Restlichtverstärker (tapetum lucidum) ausgestattet, der das einfallende Licht wie ein Spiegel auf die Sehzellen zurückwirft (deshalb leuchten Katzenaugen im Dunkeln). Katzen können im völligen Dunkel zwar nicht sehen, aber dafür umso besser hören und tasten und sich auch dann problemlos zurechtfinden. Katzen können etliche Farben unterscheiden, sehen diese aber wie Pastelltöne. Ihre Lieblingsfarbe ist Rot. Katzenaugen enthalten intakte Hörzellen, mit denen sie hören können. Die Augäpfel der Katzen sind unbeweglich, - sie müssen also den ganzen Kopf drehen, um zur Seite zu blicken. Dafür haben sie aber Weitwinkelaugen, d.h. ihr Sehfeld beträgt 180°. Alle Katzen werden mit blauen Augen geboren, - erst ab der 10. bis 12. Lebenswoche bekommen sie allmählich ihre endgültige Augenfarbe. Ursprünglich waren die Wildkatzen alle kurzhaarig, die langhaarigen Rassen sind erst in den letzten 150 Jahren durch Züchtung entstanden (die ersten Perser z.B. um 1860 in Großbritannien). Die Körperpflege bei Katzen dient nicht nur der Sauberkeit und Schönheit, sondern auch der Bindung zwischen Katzen bzw. zwischen der Katze und "ihrem" Menschen. Katzen fressen Gras vor allem, um die mit dem Putzen und Schlecken verschluckten Haare wieder auszuwürgen. Vor allem eine Katze, die in der Wohnung gehalten wird, sollte deshalb genügend Katzengras zur Verfügung haben. Auch Zyperngras, Sprieskornhafer und Grünlilie sind beliebt bei den Stubentigern. Bei Katzen, die Freigänger sind, findet der Fellwechsel nur im Frühjahr statt, Wohnungskatzen verlieren das ganze Jahr über Haare. Spielzeug kann gefährlich werden: Stanniolpapier, Schnüre und Gummis könnten verschluckt werden und bilden dann unter Umständen eine tödliche Gefahr. Viele Zimmerpflanzen sind giftig für die Katze, so zum Beispiel Efeu, Azalee, Calla, Dieffenbachia, alle Farne, Hyazinthe, Primel und Weihnachtsstern, um nur ein paar zu nennen. Stürze vom Fensterbrett oder Balkon können mit schweren Verletzungen enden, deshalb lieber das Fenster bzw. den Balkon mit einem Netz sichern. Sehr gefährlich sind gekippte Fenster, - wenn die Katze sich dadurch zu zwängen versucht, kann sie hängen bleiben und ersticken. Katzen können sich bei Stürzen aus größerer Höhe aber schwer oder sogar tödlich verletzen, weil sie nämlich keine sieben Leben haben, sondern nur eins! Die Katze kann ihren Körper im Fall blitzschnell drehen und landet deshalb (fast!) immer auf den Pfoten (wenn sie ausreichend Platz zum Fallen hat), weil ihr Gleichgewichtssinn so ausgeprägt ist. (Trotzdem können sich Katzen beim Fallen schwer verletzen!). Katzen sind Meister im Balancieren. Sie balancieren auf Balkonbrüstungen und Ästen herum, über Dächer und Zäune. Dabei dient ihr Schwanz als Balancierstange. Katzen fangen gar keine oder kaum Vögel, schon deshalb nicht, weil sie einen gesunden Vogel gar nicht kriegen!). Eine Untersuchung an der Universität Kiel hat ergeben, dass der Mageninhalt wildernder Tiere (die von Jägern getötet worden waren), zu 89% aus Feld- und Erdmäusen bestand, zum Teil aus Resten von Jungkaninchen, Stockente und Fasan, aber nur zu 4,4% aus Vögeln (Quelle: Nick Barkow, Die Katze, anders als ihr Ruf, Zeitschrift "Natur", Mai 1985) Übrigens kann man eine Katze, wenn sie denn Spezialistin für Vogelfang ist, mit Hilfe einer Schelle am Halsband gut daran hindern, einen Vogel zu fangen. Der Geruchssinn der Katzen ist dreimal besser ausgeprägt wie der des Menschen, aber wesentlich schlechter als bei Hunden. Die Fläche ihrer Riechschleimhaut beträgt ca. 20,8 cm², während der Mensch nur 2 - 2,5 cm² Riechschleimhaut hat. Die Nase wird vor allem beim Sozialverhalten eingesetzt: Katzen beschnuppern sich gegenseitig das Gesicht und das Hinterteil, - so erkennen sie Stimmung, Absichten und Gesundheitszustand der jeweils anderen Katze Katzen markieren mit ihren Duftdrüsen an beiden Seiten des Kopfes, der Lippen und am Schwanz ihr Revier (und ihren Menschen). Der Mensch kann diese Duftmarken nicht riechen. Katzen "flehmen", d.h. sie ziehen mit offenem Mäulchen und halb geschlossenen Augen die Luft ein und analisieren sie. So nehmen sie einen eventuellen Sexualpartner wahr. Das Organ, mit dem dieses geschieht, nennt man das Jacobson'sche Organ, sein Zugang liegt im Gaumen der Katze. Katzen legen die Ohren an, wenn sie sich ärgern, - ein ernstzunehmendes Alarmsignal. Sie können ihre Ohrmuscheln um 180° verstellen, so dass sie ohne Kopfbewegung rundherum horchen und die Geräuschquelle punktgenau orten können. Dabei können sie beide Ohren unabhängig voneinander bewegen. Die Hörfähigkeit einer Katze geht weit in den Ultraschallbereich hinein und beträgt ein Vielfaches der menschlichen Wahrnehmung. Sie können bis über 50 000 Hertz hören, während Menschen nur maximal 20 000 Hertz wahrnehmen können. Eine schlafende Katze hört eine Maus auf 15 Meter, eine wache Katze sogar auf 20 Meter. Katzen hören Mäuse auch in ihren unterirdischen Gängen und können die Position der Beute ganz genau feststellen. Bei Katzen lässt nach dem fünften Lebensjahr das Gehör nach. Oft werden Katzen im Alter taub. Katzen waren im alten Ägypten heilig, sie galten als Verkörperung der Göttin Bastet und wurden in eigens für
sie gebauten Tempeln angebetet und verehrt. Starb eine Tempelkatze, so wurde
sie sehr aufwendig mumifiziert und in einem Sarkophag bestattet. Starb eine
Hauskatze, rasierten sich die Besitzer die Augenbrauen zum Zeichen der Trauer
ab. Die Pest hätte die Bevölkerung in Europa im 14. Jahrhundert nicht
so verheerend (um ein Drittel) dezimiert, wenn man nicht zur gleichen Zeit die
Katzen zusammen mit den Frauen als Hexen verfolgt und vernichtet hätte. Die Tasthaare einer Katze wirken wie ein Radar und verraten ihr die kleinsten Erschütterungen durch die Beutetiere. Die Tasthaare reagieren auch auf Luftströmungen und liefern der Katze so ein taktiles Bild der Umgebung. Die Tasthaare wachsen ständig und verraten der Katze z.B. die Richtung des Haarwuchses beim Beutetier. Auch blinde Katzen fressen Mäuse niemals gegen den Fellstrich. Blinde und taube Katzen können hervorragend Mäuse fangen, weil sie sich mit Hilfe ihrer Tasthaare und ihrer arbeitsteilig Nervenzellen (diese sind für Sehen und gleichzeitig fürs Hören zuständig) zurechtfinden. Katzen werden erst dann völlig hilflos, wenn sie ihre Tasthaare nicht einsetzen können. Katzen kann man nicht abrichten, weil sie keine Rudeltiere sind wie Hunde. Katzen sind die geborenen Jäger, - es ist nicht möglich, ihnen das Jagen abzugewöhnen, auch wenn sie nur im Haus leben, können ihre jagdlichen Instinkte jedoch zu jeder Zeit geweckt werden. Katzen können kurzfristig eine Geschwindigkeit von 48 Kilometern/Stunde erreichen. Katzen sind Einzelgänger, die sich dem Menschen nur bedingt anschließen, bauen aber zu ihm ein freundschaftlicheres Verhältnis auf als zu anderen Katzen. Hier sind die gegenseitigen Beziehungen durch Revierkämpfe, Paarungen, Verteidigung der Jungtiere, Futterneid und Rivalität geprägt. Katzen verwenden für den Umgang mit Menschen eine andere Sprache als für den Umgang mit anderen Katzen. Köpfchengeben, Miauen und Schnurren sind Ausdrucksformen, die fast nur dem Menschen gelten. Katzen bringen ihre Beutetiere lebend oder tot als Geschenk für Frauchen und Herrchen mit nach Hause, um ihn oder sie zu erfreuen. Katzen schnurren nicht nur dann, wenn sie sich wohl fühlen, sondern auch dann, wenn sie im Stress (z.B. verletzt) sind. Katzen schlagen mit dem Schwanz, wenn sie nervös, aggressiv oder wütend sind. Es kann ein Zeichen von Vertrauen sein, wenn die Katze ihren Bauch zeigt, - aber nicht jede Katze lässt sich am Bauch streicheln. Es kann aber auch ein Alarmzeichen sein und Anzeichen für einen bevorstehenden Kampf, wenn eine Katze sich auf den Rücken dreht, denn in dieser Position ist sie sehr wehrhaft, denn sie hat alle vier Pfoten (mit den messerscharfen Krallen!) und die Zähne für einen Angriff parat. Katzen sind sehr gesellig, sie versammeln sich nachts und hocken, in bestimmten Abständen voneinander sitzend, stundenlang zusammen. Junge Kätzchen lernen im Gegensatz zu anderen Tieren durch bloßes Zuschauen, nicht nur durch Versuch und Fehlschlag. Die Katzenmutter bringt ihren Jungen in den ersten Lehrstunden nur tote Beutetiere mit (und kündigt diese mit entsprechenden Lauten an), in späteren Lehrstunden bringt sie auch lebende Beute, die sie dann mit anderen Lautäußerungen vorstellt. Außerdem präsentiert sie ihren Jungen zum Beispiel eine gefangene Maus mit anderen Tönen als eine mitgebrachte Ratte. Man schätzt, dass allein in Deutschland etwa 6 Millionen Katzen gehalten werden, weltweit leben etwa 400 Millionen Katzen. Katzen werden im Schnitt 10 bis 15 Jahre alt, Freigänger haben eine wesentlich kürzere Lebenserwartung als Katzen, die ausschließlich im Haus gehalten werden. Bei Kastraten erhöht sich die durchschnittliche Lebenserwartung um etwa 1-2 Jahre. Eine einzige Kätzin setzt im Laufe ihres Lebens (10 Jahre) mit ihren Kindern und Kindeskindern über 60 Millionen Nachkommen in die Welt. Es gibt etwa 50 Katzenrassen, die sich zwar in Gewicht und Fell deutlich unterscheiden, aber alle (fast) den gleichen Körperbau haben. Die älteste Hauskatze (der englische Kater Puss) im Guinnessbuch der Rekorde ist am 28. November 1839 ganze 36 Jahre alt geworden, - am Tag darauf starb er. Die schwerste Hauskatze war bisher ein kastrierter australischer Hauskater namens Himmy, der bei seinem Tod 1986 21,3 Kilo wog. Dafür ist er aber auch nur zehn Jahre alt geworden. Die kleinste Rassekatze ist die Singapura, die ein Gewicht von etwa 2- 2,5 kg erreicht (Kätzinnen etwas weniger, Kater etwas mehr). Die erste offizielle Katzenshow fand am 13.Juli 1871 in London statt. Für Nass- und Trockenfutter geben die Katzenbesitzer in Deutschland im Jahr rd. 1 Mrd. Euro aus, dazu kommen die Kosten für den Tierarzt, die Katzenstreu, das Spielzeug etc. |
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